Handball: Der Oberliga-Zweite TV Isselhorst empfängt am Freitagabend um 20 Uhr den Vorletzten TV Verl als klarer Favorit zum „Südkreis-Derby“.
Von Uwe Kramme
Gütersloh. Ambitionierter Rangzweiter gegen stark abstiegsgefährdeten Tabellenvorletzten: Die Rollen vor dem „Südkreis-Derby“ in der Handball-Oberliga zwischen dem TV Isselhorst (15:3 Punkte) und dem TV Verl (2:16) am heutigen Freitag in der Gütersloher Innenstadtsporthalle sind eindeutig verteilt.
„Wer den TVI nicht für den klaren Favoriten hält, der hat keine Ahnung vom Handball.“ Torben Gottsleben geht deshalb bereitwillig in die Ecke „krasser Außenseiter“. Tatsächlich ist der Verler Trainer voll des Lobes über die Gastgeber, die er wegen ihrer kontinuierlichen Weiterentwicklung ja auch „von vorneherein unter den Top-4-Mannschaften dieser Oberligasaison erwartet“ hätte.
„Mit Lünstroth und Gregor haben sie zwei starke Außen, die das saugefährliche Umschaltspiel aus der seit Jahren eingespielten 6:0-Abwehr tragen. Mit Marquardt und Martinez verfügt der TVI über wurfgewaltige Halbe und dann auch noch mit Kollenberg und Wiese über spielstarke Mittelmänner, die den Angriff zuverlässig in Schwung halten.“ So gern sie in Isselhorst dem Loblied lauschen dürften, das Gottsleben auf ihre Mannschaft singt, es hat auch diese letzte Strophe: „Aber wenn sie uns etwas anbieten, dann wollen wir da sein, um es uns zu holen.“
Um die klare Ausgangslage abzustreiten, würden ihm nach dem bisherigen Saisonverlauf die Argumente fehlen, räumt Stefan Hamsen in der Favoriten-Ecke ein. „Oft wird diese Rolle ja als Bürde empfunden, aber ich sehe sie als Belohnung für unsere bisherigen Leistungen und als Ansporn“, erklärt der TVI-Coach. „Denn wenn wir die Derbyaufgabe seriös angehen und lösen, gibt es noch zwei Highlights zur Belohnung.“ Als nächstes müssen die Turner beim Spitzenreiter Altenhagen/Heepen II antreten und zum Abschluss der Hinserie erwarten sie den Rangdritten TuS Spenge II.
Einen Anlass, die Gäste zu unterschätzen, hätte er auch dann nicht gesehen, wenn sie letzten Samstag mit dem 29:28 gegen den TuS Brake nicht die ersehnten ersten Saisonpunkte und „ein bisschen mehr Spielfreude und Selbstvertrauen“ (Gottsleben) eingesammelt hätten, versichert Hamsen. „Denn die Verler lassen den Ball eigentlich gut laufen. Aber wie schnell sich dabei Fehler einschleichen, das haben wir ja selber erfahren, als wir vor zwei Jahren nach 0:16 Punkten verunsichert waren.“ Für den TVI-Coach kommt es darauf an, entschlossen in das Derby zu gehen, vor allem in der Abwehr: „Denn Verl hat schließlich auch ein paar Jungs, die Handball spielen können – und die treffen, wenn man sie werfen lässt.“
Der TV Isselhorst setzte seinerzeit unter dem nach den ersten fünf Niederlagen verpflichteten Hamsen ausschließlich auf Spieler aus den eigenen Reihen, um nach dem katastrophalen Start noch den Klassenerhalt zu schaffen. Der TV Verl geht einen anderen Weg. Er verpflichtete mit Jens Bechtloff einen Ex-Nationalspieler, mit Paul Freier einen ehemaligen Drittligaprofi und holte Johannes Dorow aus Harsewinkel zurück.
Einsetzen kann Gottsleben vorerst aber nur den Zwei-Meter-Schlacks Dorow. „Das hat sich gegen Brake aber schon ausgezahlt. Ich hatte am Kreis eine Alternative und im Abwehr-Innenblock mehr Kompaktheit. Und im Derby schadet es ganz bestimmt nicht, wenn wir gegen den langen Marquardt auch einen Funkturm aufstellen können.“


